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Wie der Wind weht...

entscheidet über Anblick oder Leerblick

Alexander Kaiser | 22. Oktober 2024

Wer Erfolg und Anblick bei der Jagd haben will, muss penibel auf den Wind achten. 

Mir helfen hier oft Wetter Apps und auch der Blick bei der Jagd im Revier auf die Windkraftanlagen verraten mir die aktuelle Windsituation.
Was sie aber nicht erzählen, wie sich der Wind in der Wiese oder an dem Hang verhält, sondern nur direkt am Hochsitz, meiner Ansitzeinrichtung oder in 60m Höhe.

Wir alle kennen den Trick mit den Seifenblasen, die ich allerdings nie in meiner Tasche mit habe, sondern lieber den Kindern zum Spielen überlasse. 
Dazu sind mir die Verpackungen etwas zu heikel, da diese mir in meiner Hose oder Jackentasche immer wieder aufgehen was zu einer ziemlichen Schmiererei führt.

Was mir noch bekannt ist: Baby Pulver oder Talkum Puder. Diese funktionieren auch ganz gut. 
Aber alle Versionen haben einen Nachteil:
Sie zeigen mir den Wind dort an, wo ICH stehe und nicht in 100m, 200m oder sogar 300m Entferung. 

Welchen Nutzen habe ich von einer Windrichtung in 150 Meter Entfernung, wenn hier doch beim Hochsitz schon die Seifenblasen auf die Wiese ziehen? Das kann doch nicht besser sein!
Das ist eine absolut berechtigte Frage. Aber wer sagt denn, dass die Seifenblasen auch wirklich zu der imaginären Stelle in 150m fliegen würden und nicht vorher schon durch eine Thermik oder Böe weggetragen werden?
Das würde bedeuten, dass mich an der Stelle auch nicht das Wild wahrnehmen könnte, da der Wind faktisch nicht an die Stelle zieht.

Ehrlicherweise habe ich auch noch keine Seifenblasen gesehen die so weit kommen und auch mit den Pulvern wird es schwierig. 
Hinlaufen und prüfen?
Da sind wir uns einig, dass dieses keinen Sinn macht und vielleicht sogar den Ansitz komplett ruiniert. 

Somit war ich schon länger am überlegen, wie man diese Herausforderung lösen kann und sah durch einen Zufall die Idee direkt vor mir. 
Alles notwendige führte ich eh schon seit Jahren in meinem Rucksack mit und es gehört zu meiner Standardausrüstung dazu.

Die Lösung hierfür fand ich in meinem Rucksack!

Forstmarkierband!
Bis zu dieser Stelle in meinem Leben nutzte ich es zur Markierung von Anschüssen oder um Einstiege zu kennzeichnen. 
Auch bei der Kennzeichnung von Schussschneisen und Pirschwegen war das Band immer ein treuer Begleiter gewesen. 
Nun sollte es eine neue zusätzliche Aufgabe bekommen. 

Beim Forstmarkierungsband verwende ich ausschließlich das aus Papier. Es gibt auch welche aus Kunststoffen. 
Hiervon halte ich allerdings wenig, denn gerne werden die Bänder vergessen wieder abzunehmen und bleiben dann in der Natur zurück. Wir als Jäger sollten hier ein gutes Vorbild sein. Zumal uns die Auswirkungen solcher "Kunststoffschnüre" auf unsere Natur bewusst sind. 
Wenn sich im Papierband ein Rehwild, Hirsch oder ähnliches verfängt, kann man nicht wirklich davon ausgehen, dass er Probleme haben wird dieses zu durchtrennen. 
Bei den Bändern aus Kunststoff verhält sich das mit Sicherheit anders.

Sicherlich haben die Forstbänder aus Vinyl und PE ihre Daseinsberechtigung. Allerdings zeichnen wir keine Kulturen, Rückegassen aus oder markiere Z-Bäume. Zumal dieses oft mit Forstfarben aus der Dose durchgeführt wird. 

Wer glaubt, dass ein Papierband im Wind und Wetter nicht lange aushalten wird:
Ich habe es ein halbes Jahr lang hängen lassen. Es war immer noch zu 100% brauchbar. Sicherlich hängt das wahrscheinlich auch vom Hersteller ab. Meiner schreibt hierzu, dass sein Band in 1-2 Jahren verwittert.

Ein gutes Band und Adresse hierfür ist Grube die Jagd und Forstbedarf verkaufen. 
Ich Besitze zusätzlich noch die kleine Tasche. Somit zerfällt es mir nicht im Rucksack oder Jackentasche. Das würde ein ziemliches Durcheinander geben.

Die beiden Links führen euch direkt zum Anbieter Grube zu den jeweiligen Artikeln: (www.grube.de)

Hier auf die Schnelle auf einem langen Rückeweg angebracht. Circa 100m vom Hochsitz entfernt. 

Kann euch auch Helfen zur Einschätzung der Entfernungen

Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr auf unterschiedlichen Entfernungen Bänder anbringen könnt. Somit habt ihr eine komplette Überwachung eurer Flächen, sowie eine Einteilung der Entfernungen.
Was hier auf dem Bild suboptimal ist, dass sich das Band um die Sträucher wickeln kann. 
Das kann man minimieren indem ihr es zum Beispiel an einem Ast herabhängen lasst. 

Für euch einmal die beiden Farben gelb und rot nebeneinander. Je nach Vegetation muss man schauen welche Bandfarbe geeigneter ist.
Gelb fällt weniger auf. Mit seinen Vor- und Nachteilen.
Auf dem letzten Bild sieht man auch, dass sich so ein Band verwickeln kann. Also beim Anbringen aufpassen.

Ein weiterer Vorteil ist die schnelle und einfache "Montage und Demontage". Es ist kein Werkzeug notwendig und kann selbst als Jagdgast mal eben angebracht werden.

Mir ist bewusst, dass es sich nicht um die Eierlegendenwollmilchsau handelt und auch kein Garant für den Jagderfolg sein muss.
Aber es ist eine Fähigkeit die euch vielleicht in euren jagdlichen Alltag das eine oder andere Mal weiter bringen wird. Ihr versteht vielleicht ab jetzt, wieso ihr gerade heute keinen Anblick habt, obwohl der Wind bei euch am Sitz doch eigentlich passt.

Vorteile:

  • einfach anzubringen und zu entfernen
  • kostengünstig
  • unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten


Nachteile:

  • kann sich bei schlechter "Montage" verknoten oder um andere Äste verschlingen
  • bei Regen nur bedingt einsetzbar